Beton

Beton ohne Verstärkungsmaterialien hält am längsten

Diese Erkenntnis schützt Ressourcen und den Geldbeutel

Die Römer haben es vorgemacht: Ihre ehrwürdigen Betonleitungen haben zwei Jahrtausende überdauert. Auch heute bestätigen Forschungen, dass sich Beton, der nicht zusätzlich mit anderen Materialien verstärkt wird, lange hält und damit Ressourcen schont. Eine Firma aus Speyer (Rheinland-Pfalz) will dieses Wissen für Leitungsgänge nutzen. Diese in der Fachsprache "Infrastrukturkanäle" genannten Gänge umhüllen unterirdische Ver- und Entsorgungsleitungen sowie Kabel. "Sie sind eine umweltfreundliche und wirtschaftliche Erschließungsform", so ein Sachverständiger der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). "Sie schützen Boden und Grundwasser, lassen sich gut warten, erhöhen die Lebensdauer der Medienleitungen und schonen die Verkehrs- und Vegetationsflächen im Trassenverlauf." Das Betonmodell dieser Firma, deren Entwicklung die DBU mit rund 50.000 Euro fördert, wurde auf einem Fachsymposium in Speyer vorgestellt.

Der Gedanke, Infrastrukturkanäle zu nutzen, ist nicht neu. Doch bisher waren sie nicht nur in der Anschaffung teuer, sondern wiesen oft Konstruktionsmängel auf. Die Lösung der mittelständischen Baufirma sieht vor, statt wie bisher Stahlbeton, Fertigteilkonstruktionen oder Stahlblech, reinen Beton zu verwenden. Der moderne Tunnel besteht aus einem Infrastrukturkanal in einer Spezialstahlschalung, der aus einem Stück vor Ort in Beton gegossen wird. Das Abfallprodukt aus Heizkraftwerken Steinkohleflugasche wird als einer der Hauptbestandteil verwandt.

Die Vorteile gegenüber Fertigteilen sind groß, denn bei einem Fertigteil wird mindestens eine Transportbewehrung benötigt, zudem muss alle drei Meter eine Dichtung eingebaut werden. Das ist zum einen teuer, zum anderen auch bautechnisch schlecht, denn jede Dichtung ist ein Schwachpunkt, der auch noch bei der Montage beschädigt werden kann. Ein Ortbetonbauwerk braucht nur noch alle 15 Meter eine Dichtung, die gleichzeitig als Dehnfuge dient. Diese Idee wird bei der Erschließung eines neuen Baugebietes im Norden von Speyer auf ihre Praxistauglichkeit getestet. Die Konstruktion, ein so genannter monolithischer Ortbetontunnel ohne Stahlbewehrung, wurde mittlerweile patentiert.

Näheres zu einem Fachsymposium unter www.bauforum.rlp.de.