Land unter

Angst vor Überschwemmung in den Niederlanden

Leben unter dem Meeresspiegel

In den Niederlanden heißt es Land unter. Ein Viertel des Landes liegt unter dem Meeresspiegel, die Hälfte bis einen Meter darüber. Der Meeresspiegel droht durch den Klimawandel stark zu steigen.
UN-Klimaforschern zufolge wird der Wasserpegel höchstens 59 Zentimeter bis zum Jahr 2100 steigen. Das wäre noch verkraftbar für die holländischen Deich- und Pumpenbauer. Die Fachleute von der niederländischen Umweltforschung jedoch sprechen von 85 Zentimetern, ein Wert, bei dem die Technik an ihre Grenzen käme.

Im Februar 1953 kam es schon einmal zu einer großen Überschwemmung der niederländischen Provinzen Zeeland und Süd-Holland mit Meereswasser. An die 2000 Menschen fanden den Tod. Die daraus gezogenen Konsequenzen führten zum Projekt der Delta-Werke. Dieses schloss zwischen 1953 und 1986 den Zugang der Nordsee zum Hinterland ab. Sperren aus Beton und extra hohe und stabile Deiche stoppen seitdem das Wasser der Nordsee. Aus dem Osten und Südosten zuströmendes Flusswasser von Rhein und Maas sammelt sich in alten Seewasserbuchten zu Süßwasserseen und fließt über ein Schleusensystem ins Meer.

Zu Recht sind die Niederländer stolz auf das Jahrhundertprojekt, aber ob dieses einem stark steigenden Meeresspiegel standhält, ist ungewiss. Dabei fürchtet man nicht nur die zu erwartenden höheren Meeresfluten, sondern auch die steigende Schwierigkeit, das Flusswasser ins Meer abzuleiten. Gelingt es nicht Lösungen zu finden, könnte das Grundwasser in den tiefergelegenen Landstrichen an die Oberfläche drücken und diese überfluten.
Europaweite Gewässerregelungen sollen der Gefahr nun vorbeugen. Für die Bewohner der betroffenen Gebiete ist mit dem Thema große Unsicherheit und Angst verbunden.

SF